Der böse Index
Datenschutzverletzung? Oder freiwillige Veröffentlichung durch die Nutzer – und nebenbei eine Goldmine für professionelle Werber?
Urteilen Sie selbst:
👉 Wie ich die angeblich versehentliche Indexierung von öffentlich geteilten Chats schamlos ausnutze
Zum Hintergrund
ChatGPT bietet die Möglichkeit, einzelne Chats zu veröffentlichen. Diese werden auf dem (US-amerikanischen) Server von OpenAI gehostet und können über einen einzigartigen, zufallsgenerierten URL link aufgerufen werden. Der gedachte Anwendungsfall ist, diesen mit ausgewählten Empfängern zu teilen, um beispielsweise deren Feedback einzuholen. Dabei handelt es sich um eine Momentaufnahme des Chats bis zum Zeitpunkt des Teilens. Empfänger können den Chat in ihre eigenen ChatGPT-Konten importieren, allerdings nur als „prompt“, sprich den Text des bisherigen Verlaufs, ohne Hintergrund wie die „custom instructions“ des teilenden Benutzers.
OpenAI hat – absichtlich oder unabsichtlich – die Indexierung dieser öffentlichen Inhalte durch Suchmaschinen nicht verhindert, weshalb es nun wahrscheinlicher geworden ist dass diese Inhalte in Suchergebnissen auftauchen. Öffentlicher Zugriff darauf war allerdings immer schon möglich, und dessen mussten sich Anwender bewusst sein. Ansonsten hätte man ihnen keinen Internetzugang ermöglichen dürfen, ebenso wie man niemanden ohne Führerschein und Fahrpraxis einen Reisebus lenken lässt.
Der „Fehler“ soll übrigens mittlerweile behoben sein, und Google will angeblich keine Chats mehr in den Suchergebnissen anzeigen.